Chronik

Aus der Geschichte von Vomp

Vomp auf der Sonnenseite des Inntales, rund 30 Kilometer östlich von Innsbruck und in einer Seehöhe von 566 m gelegen, umfaßt ein Gebiet von 182,61 km². Vomp ist flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde des Bezirkes Schwaz und damit wesentlich größer als zum Beispiel das Fürstentum Liechtenstein. Mit rund 4800 Einwohnern gehört Vomp neben der Bezirkshauptstadt Schwaz und der Marktgemeinde Jenbach auch zu den drei einwohnerstärksten Gemeinden des Bezirkes.

Das Gemeindegebiet von Vomp erstreckt sich vom Inn nach Norden über das Karwendelgebirge mit dem Naturschutzgebiet „Alpenpark Karwendel“ bis an die deutsche Staatsgrenze. Die berühmtesten Kletterberge Tirols - die Lalidererwände - befinden sich in diesem Gebiet. Die Gemeinde Vomp wurde als „Fonapa“ bereits im Jahre 930 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, jedoch weisen zahlreiche vorhandene Flurnamen nach, dass die erste Besiedlung wohl schon zu vorrömischer Zeit, also im 1. Jahrtausend v. Chr. erfolgte.

Zwischen 500 und 600 n. Chr. hat der germanische Stamm der Bajuwaren das Inntal besetzt und wohl bald darauf die Dorfgemeinde Vomp neu gegründet. Die Grundherrschaften von Vomp waren die Grafen von Tirol, das Hochstift Augsburg und das Kloster St. Georgenberg. Aus Aufzeichnungen kann man ersehen, daß ab dem 13. Jahrhundert hier bereits Ackerbau treibende Bauern gesiedelt haben. Laut Steuerkataster vergangener Jahrhunderte hat die Gemeinde Vomp im großen und ganzen ihr Gebiet seit der ältesten Zeit bis heute nicht verändert.

Vomp hatte eine der ältesten und größten Pfarren von Tirol. Sie ist seit 1138 nachzuweisen und wurde lange Zeit vom Kloster St. Georgenberg betreut. Die Tiroler Landesfürsten besaßen in Vomp ausgedehnte Hirsch- und Gamsreviere. Im Jagdbuch Kaiser Maximilians sind die Jagden in Vomp ausführlich beschrieben. Erzherzog Sigmund der Münzreiche ließ sich in Vomp ein eigenes Jagdschloß, nämlich Schloß Sigmundslust, wegen des Wildreichtums in den Bergen bauen. In Sigmundslust stand die älteste Druckerei Tirols. Josef Pirnsieder druckte hier das erste katholische Gesangsbuch in deutscher Sprache im Jahre 1521.

Die größte Katastrophe erlebte Vomp während der Freiheitskämpfe von 1809. Durch drei lange Tage lieferten die Schützen des Inntales im Gemeindegebiet von Vomp den Militärverbänden Napoleons I. schwere Hinhaltungskämpfe. Als „Vergeltung“ für den harten Widerstand wurde Vomp von den regulären französisch - bayerischen Truppen am 15. Mai 1809 niedergebrannt. Die Kirche brannte aus und praktisch die gesamte Ortschaft sank in Schutt und Asche. Trotz dieses furchtbaren Unglückes gelangte Vomp dank der Tüchtigkeit seiner Bewohner wieder zu neuer Blüte.

So konnte Vomp im Jahr 1930 seine Jahrtausendfeier abhalten. Dabei wurde der Gemeinde ein Wappen verliehen, das in der unteren Hälfte einen felsigen Dreiberg mit drei darüberschwebenden Tauben (eine Anspielung auf die Sage der Gründung von St. Georgenberg) und in der oberen Hälfte den Tiroler Adler zeigt. Heute hat Vomp 50 Landwirtschafts- und 120 Industrie- und Gewerbebetriebe, die rund 2400 Arbeitsplätze anbieten.

Trotzdem ist Vomp kein reines Industriedorf - es gibt auch einen ausgeprägten Fremdenverkehr. Durch die günstige Randlage des Industriegebietes merkt der Ruhe und Erholung suchende Gast nichts von jener Produktivität, welcher Vomp einen spürbaren Wohlstand verdankt. In Vomp leben Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie zum einen und Tourismus zum anderen also in positiver Koexistenz und behindern sich gegenseitig kaum, zudem die Ortsteile Hinterriß und Eng sowie das Naturschutzgebiet „Alpenpark Karwendel“ ohnedies eine Insel der Unberührtheit und der Ruhe sind.

Seit dem Jahre 1988 hat Vomp mit Nazelles-Négron in der Touraine/Frankreich eine Partnergemeinde. Am 08. August 1998 wurde mit der Marktgemeinde Bad Endorf in Bayern/Deutschland die zweite Gemeindepartnerschaft eingegangen. Die Gemeinde Vomp mit ihrer zentralen Lage im Herzen Europas, kann auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken. Das Wissen über eine gesunde Struktur und über die tüchtige Lebenseinstellung der Vomper Bürger lassen die Gemeinde mit viel Optimismus in die Zukunft blicken.

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